Als erste der Nürnberger Kirchen wird St. Leonhard beim Fliegerangriff auf Nürnberg in der Nacht vom 8. auf den 9. März 1943 mit dem daneben liegenden Pfarrhaus und Gemeindesaal durch Brandbomben völlig zerstört. Der Aussegnungsraum der städtischen Leichenhalle wird ebenfalls ein Raub der Flammen.
(Bild rechts:)
Eindrucksvoll der Engel der abgebrochenen Turmspitze spielt dem Christus mit seiner Posaune ein Lied. Das Gebäude ist zerstört, viele Opfer der Gewaltherrschaft und des Krieges sind zu beklagen. Doch der Engel als Wetterfahne zeigt woher der Wind weht. Der Tod ist nicht das Ende - mit der Auferstehungshoffnung beginnt neues Leben zu blühen.
Von der Kirche steht nur noch der Chor mit dem Dachreiter. Vom Kirchenschiff stehen die Mauern bis zum Dachansatz, weisen jedoch starke Risse auf und müssen völlig abgetragen werden.
Der Turm bleibt bis zur Helmspitze erhalten. Von der Inneneinrichtung wird absolut nichts gerettet. Eine Pieta aus dem 15. Jahrhundert, Barockleuchter, Gemälde, Glasfenster, die neue Orgel von 1934 mit 34 Registern - alles verbrannt. Kein Versammlungsraum mehr für 12.000 Gemeindeglieder.
Am 2. Januar 1945 wird das Pfarrhaus in der Schweinauerstr. 11, jetzt Webersgasse 21, durch Bomben zerstört. Hier hatten in der Zwischenzeit sonntags um 8 Uhr und um 9:30 Uhr Gottesdienste stattgefunden. Gleichzeitig fanden Gottesdienste im Betsaal in Schweinau statt.
Pfarrer Rausch schreibt: "Im Pfarrhaus lagen all die ausgegrabenen Akten, Bücher, verbäulte Tauf- und Abendmahlsgeräte... Alles hätte gerettet werden können, wenn nur ein Teil der umherstehenden Männerhand mit hätte anlegen wollen. Aber alles Bitten war umsonst. Man behielt die Hände weiter in den Hosentaschen und seine Zigarette im Mund."
Das Notpfarramt in der Kreutzerstraße 22 wird am 16. März 1945 durch Brandbomben zerstört. Das Pfarramt und die Friedhofsverwaltung, deren Akten alle zerstört sind, bekommt Räume in der Georgstraße 15 von der Stadt überlassen. Es kann diese wegen fehlender Büroeinrichtung jedoch nicht beziehen.
Ab 1946 kann die Gemeinde in der Turnhalle der Schule St. Leonhard ihre Gottesdienste halten. Am 30. Oktober 1949 konnte man in die Notkirche, Schwabacher Str. 46, umziehen.
Als letztes restauriertes Gotteshaus in Nürnberg wird St. Leonhard nach 16 Jahren als Ruine durch Kreisdekan und Oberkirchenrat Dr. Giegler am 8. November 1959 wieder eingeweiht. An der Einweihung sind weiterhin beteiligt: Bauamtmann im Kirchengemeindeamt Hans Weiß, der den Wiederaufbau leitete, Dekan Hans Kelber, sowie Pfarrer Fischer und Pfarrer Glenk. Diakon Pöverlein assistierte. Der Gottesdienst wid vom Kirchenchor und Posaunenchor umrahmt.
Für den Kirchenbau spendeten die Gemeindeglieder 108.110 Mark.
Bei dem Festakt ziehen die Gemeindeglieder von der Bartning Notkirche (jetzt Gemeindehaus Schwabacher Str. 56) mit dem Lied "Unsern Ausgang segne Gott, unsern Eingang gleichermaßen" hinüber in die Kirche St. Leonhard.
Bild links: Richtfest